Serielle Fertigung wie in der Automobilbranche sorgt mit ausgereiften Prozessen und mit der umgesetzten Automatisierung für niedrigste Stückkosten. Ein händisch montiertes Auto mit vielen Prototypenteilen wäre nicht leistbar.
Ganz anders ist es in der Baubranche, hier ist im Grunde jedes Gebäude ein Prototyp.
Damit verbunden sind oft „neue“ Ausführungsdetails bei den Bauvorhaben, schwer einzuschätzende Aufwände und daraus resultierende Mehrkosten für den Kunden.
Auch die Baubranche ist bemüht zu standardisieren. So werden größere Bauteile und vorgefertigte Elemente produziert und auf der Baustelle montiert, um die teuren Arbeitsstunden auf der Baustelle einzusparen.
Weiter beschäftigt man sich mit der Produktivität auf der Baustelle. Wie eine Grafik der TU Braunschweig (Quelle statistischen Bundesamt DE) zeigt, hat sich die Produktivität am Bau in den letzten 40 Jahren nur u etwa 20% erhöht, während sich die Produktivität in der Fertigungsindustrie mehr als verdoppelt hat.
Natürlich ist man bestrebt, dieses Potenzial auch auf die Baustellen zu bringen um den wirtschaftlichen Projekterfolg für alle Beteiligten Planer – Baumfirma und Kunde maßgebend steigern zu können, und um den aktuellen Herausforderungen (link: Herausforderungen der Baubranche und leistbares Wohnen) entgegenzuwirken.
Während es in der Planung und im Baumanagement durch Prozesse, Software und die Möglichkeit Projekte in 3D und darüber hinaus (BIM) zu planen und entsprechende Daten zu generieren bereits signifikante Erfolge gibt, hinkt die Ausführung auf der Baustelle zwar noch etwas hinterher, – doch auch hier sind bereits Änderungen erkennbar.
Im Wesentlichen geht es darum, Arbeiten zu standardisieren, zu automatisieren und in Serie zu fertigen. Weiter soll dem bestehenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden und die Arbeiten sollen möglichst witterungsunabhängig ausgeführt werden können.
Vorfertigung: Hier werden Bauteile im Werk vorgefertigt, auf die Baustelle geliefert, dort versetzt und zum fertigen Gebäude zusammengefügt. Fugen im Beton und Ziegelbau werden mit Beton oder Mörtel vor Ort vergossen, ebenso werden diese Elemente mit Ortbeton auf der Baustelle ergänzt und dienen somit als verlorene Schalungen. Beispiele hierfür sind: Elementdecken, Hohlwände, alle Arten von Betonfertigteilen, Ziegelfertigteilwände. Weiter zählen zu den vorgefertigten Elementen Elemente aus Holz in Riegelbauweise oder in Massivbauweise, wie sie üblicherweise im Fertighausbau eingesetzt werden.
Serielles Bauen: Hierbei handelt es sich um eine Bauweise, bei der Gebäude oder Gebäudeteile in einer Fabrik vorgefertigt und dann auf der Baustelle zusammengesetzt werden. Diese Methode ermöglicht eine schnellere und kostengünstigere Bauweise, da die Module unter kontrollierten Bedingungen hergestellt werden. Serielles Bauen umfasst oft standardisierte Bauelemente, die in verschiedenen Projekten wiederverwendet werden können.
Modulbau / modulares Bauen: Dies ist eine spezifische Form des seriellen Bauens, bei der ganze Raummodule (wie z.B. Badezimmer, Küchen oder komplette Wohnräume) vorgefertigt und dann auf der Baustelle zusammengesetzt werden. Modulbau geht oft einen Schritt weiter als serielles Bauen, indem es komplette, funktionsfähige Einheiten schafft, die nur noch vor Ort montiert werden müssen. Diese Module sind oft flexibel und können an unterschiedliche Bedürfnisse und Standortbedingungen angepasst werden. Zusammengefasst ist Modulbau eine spezialisierte Form des seriellen Bauens, die sich auf die Vorfertigung kompletter Raumeinheiten konzentriert, während serielles Bauen eine breitere Palette von vorgefertigten Bauelementen umfasst
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